Ringkampf – Wie alles begann...


Es ist ein Phänomen: Ringkampf dürfte in den unterschiedlichsten Hochkulturen der Welt bereits im 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. stattgefunden haben. Die Felsgräber von Beni Hassan in Ägypten setzen dann diesen ältesten Kampfsport der Menschheit ins Bild und zeigen Ausheber und Untergriffe, wie sie noch heute von versierten Ringern durchgeführt werden. In griechischen Sagen oder den Epen des Dichters Homer (8. Jh. v.Chr.) hören wir immer wieder von Zweikämpfen im Ringkampf (bemerkenswerter Weise auch durch sehr erfolgreiche weibliche Athleten) und Heroen wie Herakles und Theseus und selbst Könige wie Odysseus beherrschten seine Techniken.

 



Die griechische Welt mit ihrer sportlichen und geistigen Philosophie wies dem Ringkampf eine bedeutende Rolle zu. Bildete man im Gymnasion (!) den Geist aus und betrieb in der Palästra (von pale – Ringkampf) den Zweikampf, so diente dies zur Ausbildung junger Männer zum Kriegsdienst, der für die griechischen Städte überlebenswichtig war. Die sportliche Note sicherten dann aber auch die kultischen Spiele für die Götter des Olymp in Delphi, Nemea, Dodona, Athen und natürlich auch in Olympia. Zahlreiche Olympiasieger sind in den Siegerlisten auch für das Ringen nachgewiesen und in der Römerzeit übte man nach wie vor diesen Sport bei Militär und Adel aus. Selbst römische Kaiser leisteten sich die Ausbildung in der Ringkampfkunst und auch im Mittelalter gab es Wettkämpfe – wenn auch nicht mehr olympisch und mit klaren Wettkampfregeln – für alle Gesellschaftsschichten.



Mit den olympischen Spielen der Neuzeit 1896 feierte der Ringkampfsport ein tolles Comeback und ist bis heute olympische Disziplin geblieben. Das Regelwerk wurde mehrfach überarbeitet und auch an die Bedürfnisse des Publikums angepasst, führende Nationen im Ringkampf verteilen sich über den gesamten Erdkreis. So sind Iraner, Türken, Koreaner, Georgier, Aserbaidschaner und Russen vorzüglich ausgebildete Ringer in den Stilarten Griechisch-römisch (Griffe erlaubt bis zur Gürtellinie) und Freistil (auch die Beine dürfen hier angegriffen werden) und stellen die führenden Nationen dieses Sports. Erst dann finden sich Polen, Deutsche, Italiener, Griechen, Ungarn oder die USA. Mutig und erfolgreich war dann auch in allen olympischen Teilnehmerländern die Einführung des Ringkampfsports für Frauen und Mädchen, der sich inzwischen erfolgreich etabliert hat. Der Deutsche Ringerbund und der Hessische Ringerverband begleiteten diese Entwicklungen von Beginn an und förderten sie gezielt.

 

Link zum SZ-Artikel "Olympia-Sportart Ringen"