Drucken

Der Kraftsportverein Neu-Isenburg wurde im Jahr 1898 gegründet. Anfänglich noch mit der Sparte Schwerathletik erweitert, war der Schwerpunkt Ringkampfsport sehr bald herausgestellt. Die Neu-Isenburger Ringer etablierten sich bis in die 1930er-Jahre hinein als lebhafter Verein, der so gar nicht in das politische Bild des Nationalsozialismus dieser Zeit passte. Der ausbrechende Zweite Weltkrieg stellte dann auch für den eher der sog. „Arbeiterschaft“ zugeneigten KSV eine schwere Zäsur dar.

Dennoch schaffte man nach 1945 einen Wiederaufbau, wobei der im Jahr 2006 verstorbene Willi Euler erheblichen sportlichen Anteil hatte, Hans Roth, Heinz Volb und Helmut Knippel wuchsen als junge Ringer in die erste Mannschaft hinein und sind erst vor kurzer Zeit nach langer Mitgliedschaft verstorben. Unter den zahlreichen Helfern in der Vorstandsschaft dieser schweren Jahre muss man an dieser Stelle vor allem Kurt Lange erwähnen. Zur Neugründung eines Vereins – besser: zur Anerkennung des Vereins in den Augen der amerikanischen Militärbehörden – gehörten integre Personen ohne nationalsozialistischem Hintergrund. Lange stellte einen Antrag und führte auch den Bereich der Schwerathletik weiter. Man krempelte die Arme hoch, und in der Gaststätte Gräfenecker in der Bahnhofstrasse (heute der inzwischen ebenfalls legendäre „Treffpunkt“ oder „Treffer“) fanden neben geselligem Beisammensein auch die Mannschaftskämpfe statt.

In den 1950er – Jahren kam dann die große Zeit des KSV, die Ringertalente und „Eigengewächse“ wie Werner Schachner oder Manfred Münchschwander hervorbrachten, die zusammen mit Ringern aus dem Umland wie Djordje Lukac oder Willi Diehl rasch in die Bundesliga vordrangen und bei Einzelmeisterschaften Deutsche Meisterschaften gewannen. Das extrem hohe Niveau dieser Jahre konnte der KSV nicht halten und nach jeder Blütezeit kommt auch ein Abschwung.

Zwischen den Jahren 1970 - 1990 pendelte der KSV zwischen der Ober- und Landesliga hin und her und es gelang immer wieder, eine Mannschaft an den Start zu bringen, während andere Vereine sich auflösten oder überschuldeten. Die Kontinuität im Vorstand und der geschickte Einsatz der begrenzten finanziellen Mittel führten so zur Gegenwart, die der KSV Neu-Isenburg heute – nach exakt 109 Jahren – in der Hessenliga gestaltet. Als Mannschaftsbetreuer und sportlicher Leiter lenkt und denkt seit über 40 Jahren (!) Paul Donat und unsere Trainings- und Wettkampfstätte in der Brüder-Grimm-Schule Neu-Isenburg ist inzwischen eine beliebte Anlaufstätte dieses Sports für Ringsportbegeisterte aus zahlreichen Ländern.